Lernziele

Benjamin Bloom* hat 1956 gemeinsam mit einer Gruppe von Psychologen ein Ordnungsprinzip für die Stufen des Denkens entwickelt, auf deren Grundlage sich der Lernprozess entwickelt. Zunächst unterscheidet Bloom zwischen dem kognitiven, dem psychomotorischen und dem affektiven Bereich. Für die Planung des Lernprozesses ist der kognitive Bereich von besonderer Wichtigkeit. Dieser kann progressiv von der niedrigsten bis zu höchsten Stufe des Denkens unterteilt werden in:

Wissen K1

Verhaltensweise und Prüfungssituationen in denen das Erinnern im Vordergrund steht. Dazu gehört Wissen von konkreten Einzelfällen (Terminologisches Wissen, Wissen einzelner Fakten), Wissen der Wege und Mittel, mit konkreten Einzelheiten zu Arbeiten (Wissen von Konventionen Wissen von Trends und zeitlichen Abfolgen, Wissen von Klassifikationen und Kategorien, Wissen von Kriterien, Wissen von Methoden) sowie Wissen von Verallgemeinerungen und Abstraktionen eines Fachgebietes (Wissen von Prinzipen und Verallgemeinerungen, Wissen von Theorien und Strukturen). Wiedergeben von Fakten und Informationen.

Verben zur Formulierung der Lernziele:

wiedergeben, reproduzieren, aufzählen, nennen, aufsagen anführen, andeuten, aussagen, ausführen, aufführen, ausdrücken, benennen, bezeichnen, erzählen, berichten, beschreiben, schildern, schreiben, aufschreiben, niederschreiben, zeichnen

Verstehen K2

Verstehen bedeutet, dass der Studierende erlernte Information in einem eventuell anderen Kontext wieder erkennt und ein Beispiel entweder dazu formulieren kann oder ein gegebenes Beispiel als solches erkennen. Erkenntnisse und Sachverhalte werden durchschaut, Erklärungen können nachvollzogen werden. Verstehen und Erläutern von Informationen und Ideen.

Verben zur Formulierung der Lernziele:

beschreiben, erläutern, erklären, interpretieren, übersetzen, erörtern, verdeutlichen, formulieren, übertragen, deuten, bestimmen, identifizieren, definieren, darstellen, darlegen, ableiten, demonstrieren, zusammenfassen, herausstellen


Anwenden K3


Die Anwendung konfrontiert den Studierenden mit einem neuen Problem, dass durch eine passende Abstraktion zu lösen ist, ohne diese Form der Lösung vorher gezeigt zu bekommen. Kenntnisse und Einsichten werden auf andere Ereignisse oder Sachverhalten übertragen. Lösen von Problemen in einem neuen Zusammenhang durch Anwenden des erworbenen Wissens.

Verben zur Formulierung der Lernziele:

anwenden, anfertigen, herstellen, erstellen, ermitteln, herausfinden, lösen, durchführen, gebrauchen, berechnen, ausfüllen, eintragen, konstruieren, zubereiten, planen, erarbeiten, verwenden, verwerten

Analyse K4

Während bei Verstehen und Anwendung das Erinnern an erlerntes Material im Vordergrund steht, liegt das Hauptaugenmerk bei der Analyse in der Zerlegung des Materials in essentielle Brocken, der Auffindung von Relationen zwischen den Brocken und der Weise, in der jene gegliedert sind. Prüfen und Gliedern von Informationen, Schlussfolgerungen ziehen, Beweise finden, Verallgemeinerungen treffen.

Verben zur Formulierung der Lernziele:

isolieren, ableiten, analysieren, unterscheiden, ermitteln, aufdecken, gliedern, bestimmen, identifizieren, vergleichen, zuordnen, auswählen, entnehmen, sortieren, einteilen, einordnen, herausstellen, untersuchen

Synthese K5

Die Synthese stellt die Zusammenfügung von Elementen und Teilen zu einem Ganzen dar. Es entsteht eine Struktur oder Organisation der Information in einer vorher nicht eindeutigen Form. Die Synthese umschliesst die Neukombination aus bereits erlerntem und neuem Material und definiert den kognitiven Lernbereich am meisten. Verbinden von Informationen zu einem neuen Zusammenhang, Formulierung alternativer Lösungen.

Verben zur Formulierung der Lernziele:

entwerfen, entwickeln, erfassen, kombinieren, konstruieren, vorschlagen, planen, erarbeiten, zuordnen, verbinden, tabellieren, konzipieren, in Beziehung setzen, entwerfen, entwickeln, ableiten, ordnen, beziehen, einsetzen

Beurteilung K6

Die Evaluation liefert Schlussfolgerungen über die Qualität von Material und Methoden für bestimmte Zwecke, sowie quantitative und qualitative Urteile über den Umfang, in dem Material und Methoden Kriterien genügen. Darstellen und Verteidigen einer Meinung durch Beurteilung von Informationen oder der Qualität einer Arbeit auf der Grundlage eines Kriterienkataloges.

Verben zur Formulierung der Lernziele:

bewerten, beurteilen, bemessen, entscheiden, auswählen, sortieren, klassifizieren, bestimmen, kritisch vergleichen, benennen, begründen, prüfen, entscheiden, Stellung nehmen

* Bloom, Benjamin: Taxonomy of Educational Objectives, The Classification of Education Goals, Handbook I: Cognitive Domain. 1971.